Von: Hartmut Plicht
Er ist kein Hanseat
Bürgermeister Ahlhaus wurde heute von der GAL-Fraktion entthront. Und dieses eine Wort „entthront“ sagt schon alles aus, was letztlich zum Bruch mit GAL und Bürgern führte:
Ahlhaus ist kein Hanseat!
Es wäre schlechter Stil, jetzt – nach dem Bruch der Koalition – nachzutreten. Es muss aber erlaubt sein, in die Zukunft zu blicken.
Hamburg, seine Bürger, seine Wirtschaft, seine Politiker und nicht zuletzt auch sein öffentlicher Dienst sind geprägt von vielen Eigenschaften, die unter dem Wort „hanseatisch“ zusammengefasst werden können, wie es zuletzt anlässlich des schmerzlichen Todes von Loki Schmidt immer wieder angeführt worden ist. Dahinter verbirgt sich u. a. redlicher Kaufmannsgeist, seemännische Kameradschaft, vielleicht hin und wieder ein etwas spröder Eindruck, ein bisschen britisches Understatement und viel Seele, Gradlinigkeit und Zuverlässigkeit.
Spontan können da aus der jüngeren Zeit u.a. die Bürgermeister v. Beust, Voscherau und v. Dohnanyi genannt werden. Eingeprägt hat sich mir insbesondere eine Aussage anlässlich des 80. Geburtstags des ehemaligen Bürgermeisters Peter Schulz (geboren in der Hansestadt Rostock). Obwohl kein Gesetz dagegen gesprochen hätte, einer bestimmten Vorgehensweise zu folgen, hat er dies mit den einfachen, aber bestimmten Worten abgelehnt:
„Das macht man nicht.“
All dieses haben wir (zumindest bislang) bei Herrn Ahlhaus vermisst. Zwar fanden regelmäßige Gesprächstermine zwischen Gewerkschaftsvertretern und Bürgermeister Ahlhaus statt. Es hat jedoch den Anschein, dass die Inhalte beim Bürgermeister nicht ankamen und das Interesse daran, was den Bürgern und auch den Beschäftigten der Stadt Hamburg auf der Seele liegt, zumindest sehr gedämpft war. Zu erinnern ist u.a. daran, dass die Annahme von 20.000 Protestkarten gegen die vorgesehene Gehaltskürzung schlicht verweigert worden ist. Stattdessen erfolgte eine Strafanzeige gegen den dbb-Vorsitzenden, der die Karten eigenhändig zum Rathaus gebracht hatte. Ihm wurde der Verdacht eines Verstoßes gegen die Bannmeile vorgeworfen!?!
Ebenfalls passt der glamouröse Bericht der Zeitschrift „Die Bunte“ (Heft Nr. 48, 2010 – leider kein Weblink verfügbar) über das Hamburger Bürgermeisterehepaar nicht ins Bild eines angestrengt mit Staatsfinanzen, Elbphilharmonie, HSH-Nordbank, Armutsproblemen bei HARTZ IV-Empfängern und nicht zuletzt mit unseren Gehaltskürzungen befassten Bürgermeisters. Seltsam, zumindest für Hamburg unüblich, erscheint auch die Einstellung eines persönlichen Polit- und Imageberaters… (Näheres siehe Welt-online)
Die DJG Hamburg wünscht sich als nächsten Bürgermeister einen Hanseaten oder auch gerne eine Hanseatin, die sich der Sorgen und Nöte der einfachen Bürger annimmt.
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Ein Leser schrieb am 1.12.2010:
Die GAL hat den amtierenden Bürgermeister Ahlhaus nicht enttrohnt, sie hat nur den Weg dorthin freigemacht! Ob Herr Ahlhaus wirklich enttrohnt wird, entscheiden die hamburger Bürgerinnen und Bürger bei den nächsten Landtagswahlen. Wollen wir hoffen, dass sich auch ausreichend Wähler finden um eine mehrheitsfähige Regierung zu wählen. Denn bei der allgemeinen Politikverdrossenheit und dem Desinteresse vieler Mitmenschen, kann es durch mangelnde Wahlbeteiligung zu Ergebnisverfälschungen kommen. Somit sind alle wahlberechtigen Personen aufgerufen, sich auf den freigemachten Weg zu begeben und durch abgabe ihrer Stimme die neue Regierung mitzubestimmen.